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Flughafen Saarbruecken Hamburg international Pleite

Hamburg International ist pleite – wie geht's weiter mit dem Flughafen Saarbrücken

Seit 20. Oktober muss Hamburg International den Flugbetrieb ruhen lassen. Die Fluggesellschaft bediente meist kleinere Flughäfen. So auch den Flughafen Saarbrücken. Jetzt, sechs Wochen später, werden die Folgen für die Zukunft deutlich. Zeit für einen hoffentlich verfrühten Nachruf für die Fluglinie und Zeit für einen düsteren Blick in die Zukunft des Flughafens Saarbrücken.

Ich erinnere mich noch ziemlich genau an meinen ersten Flug mit Hamburg International: Saarbücken – Palma de Mallorca: Die Boeing 737 hatte schon gut 20 Jahre auf dem Buckel und das sah man ihr auch an. Die Crew in der Kabine war jung und ziemlich lustig drauf. Nie hatte ich eine unterhaltsamere Sicherheitsbelehrung. Ich habe sogar zugehört!
Nur meine leichte Flugangst – der alten Maschine wegen – die lies sich nicht von der Heiterkeit anstecken. Und so achtete ich auf jedes Geräusch und vor allem auf jede Bewegung des Fliegers, in dem ich saß, und suchte jeden Wackler, der da nicht hingehörte. Aber – da war nichts, aber auch gar nichts. Turbulenzen, klar, das ist ja normal. Aber nichts, was auf eine nicht perfekte Bedienung des Fluggeräts schließen ließe.
Selbst beim Landeanflug, wo gefühlte 50% aller Piloten ihre Kisten nach links und rechts wackeln, kurz vor der Landung die Nase noch ein wenig quer zur Landebahn drehen, seitlich leicht wegkippen, um dann mit einem ordentlichen Bumms auf die Landebahn zu krachen: Bei diesem meinem ersten HHI (Kürzel von Hamburg International) Flug war von all dem nichts zu spüren: Wie an der Schnur gezogen näherte sich die Boeing dem Flughafen von Palma. Dass wir gelandet waren, merkte ich erst als der Pilot in die Bremsen stieg. Na ja – Ausnahmepilot, dachte ich. Warten wir doch erst mal den Rückflug ab. Doch der verlief identisch. Vielleicht der gleiche Pilot?

Danach war ich noch oft mit der HHI unterwegs. Die alte Boeing wurde ausgemustert und durch eine junge Flotte aus dem Hause Airbus ersetzt. Die Kabinencrew dagegen älter und ernster (Schade eigentlich). Die Flüge nach wie vor perfekt. O.K. die Beinfreiheit und das Essen. Aber schließlich sitzt man ja in einem Ferienflieger. Wer da eine Ledercouch und Kaviar erwartet, ist selber schuld. Und irgendwann hatte Hamburg international mich dazu gebracht, ihnen vorbehaltlos zu vertrauen. Bei HHI wusste man ganz offensichtlich, wen man in das Cockpit der Flieger setzte. Und so konnte ich, zumindest auf diesen Flügen auf eine alte Gewohnheit verzichten: Pilot und Copilot vor dem Start misstrauisch zu begutachten.
Dass ich nicht alleine dastehe mit meiner Meinung, belegen Airline–Bewertungen wie "Leute mit Flugangst, fliegt mit Hamburg International" oder "wie immer top" (http://www.airline–bewertungen.eu/airline–Hamburg%20International.html).

Umso schlimmer war der Schock als ich die Nachricht bekam, dass die HHI am 20. Oktober diesen Jahres vom Luftfahrtbundesamt gegrounded (Flugverbot / Ruhen der Luftfahrtzulassung) wurde. "Warum und wie lange?", schoss es mir durch den Kopf. "Und warum gibt es diese Maßnahme nicht auch für marode Fernsehsender?"

Die Erklärung kam ein paar Tage später und war ziemlich banal: Pleite (http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,724297,00.html).
Das war wohl das Werk isländischer Asche im April und streikender Franzosen im Sommer: Nicht Fliegen, Tief fliegen, Drum Herum Fliegen: die Kosten für die kleine Chartergesellschaft müssen astronomisch gewesen sein und haben aus der im Vorjahr profitablen Gesellschaft ein Pleite – Unternehmen gemacht. Ein Leichtes, dem Unternehmen strategische Fehler vorzuwerfen, wie man so aus Insider Kreisen verlauten hört.
Ist ja auch kein Wunder bei dem Preisdruck. Liebe HHI – Leute: Ich hätte euch für diese Qualität und das Gefühl der Sicherheit gerne einen Fuffi mehr pro Flug für uns drei gezahlt. Euch wohlgemerkt – nicht dem Veranstalter. Aber das ging ja nicht.

Und jetzt, 6 Wochen später, stehe ich da und frage mich: “Wohin in den Ferien ab Saarbrücken und ohne Umsteigen? Sicher oder nicht.“
Tunesien? Nein, geht nicht.
Kreta? Nein, auch nicht mehr.
Malaga? Nein.
Ägypten? Ja. Meine Buchungsmaschine (http://www.f–hafen.de und andere) zeigt jede Menge Angebote für das Frühjahr 2011 von Saarbrücken nach Ägypten. Aber: seltsam, dass die alle schon ausgebucht sind bis in den Sommer 2011. War wohl einfacher, die Flüge auf ausgebucht zu stellen, als sie aus den Systemen zu löschen. Also doch: Nein.
Kanaren? Wieso kriege ich immer nur Flüge ab Zweibrücken angezeigt. Ich habe doch Saabrücken eingegeben. Also auch nicht.

Gleiches passiert übrigens mit immer mehr Urlaubszielen: Man gibt in die Internetportale Abflughafen Saarbrücken ein und bekommt Ergebnisse von Zweibrücken. So kann man dann auch von Saarbrücken–Zweibrücken nach Portugal fliegen.

Offensichtlich verfügt der Flughafen Saarbrücken momentan gerade mal noch über 7 Ferienflüge pro Woche und das zu genau 3 Zielen: Antalya, Palma de Mallorca, Malaga. So die Auskunft für Ferienflüge auf dem Winterflugplan des Flughafens Saarbrücken (http://www.flughafen–saarbruecken.de/index.php?id=482).
Im Sommer wird das natürlich wieder ganz anders aussehen: Dann wird es auch noch Bulgarien mit Air Via geben. Super!

Ratlos sind auch die Mitarbeiter der Reisebüros am Flughafen: Immer öfter können sie die Reisewünsche der potentiellen Passagiere nicht mal ansatzweise erfüllen und müssen sich Kommentare wie "Da können Sie ja gleich zumachen" anhören.

Und in der Tat könnte ich mir so die Zukunft des Flughafens vorstellen: Geschlossen.
Denn – ich muss jetzt mal schwarz sehen: Im Jahre 2009 machte der Charterbereich etwas mehr als ein Viertel der Passagierzahlen aus (http://www.flughafen–saarbruecken.de/index.php?id=daten_fakten). Wenn davon nur die Hälfte wegfallen würde, fehlen dem Flughafen in 2011 etwas mehr als 67.000 Passagiere. Also ein Achtel der Passagiere. Das sind 12,5 %. Und das bei rückläufigen Zahlen, da die umliegenden Flughäfen, vor allem Zweibrücken als Ferienflughafen immer attraktiver werden.
Leider ist zu befürchten, dass diese Schätzung zu gering ist. Es fehlen ja nicht nur so attraktive Ziele wie Kanaren, Kreta und Ägypten auf dem Ferienflugplan. HHI flog ja auch fast täglich von Saarbrücken aus nach Palma – zusätzlich zu Air Berlin. Ob das kompensiert wird?

Und wenn es sich bei den Urlaubern erst mal herumgesprochen hat, dass Saarbrücken’s Ferienflieger nur noch 4 Ferienziele anbieten:
  • Warum sollten sie dann noch zum Flughafen Saarbrücken fahren, wenn sie dort eh nur Reisen ab Zweibrücken, Frankfurt, Stuttgart oder sonst wo buchen können?
  • Ist dann die Investition in den Standort Flughafen Saarbrücken für irgendein Reisebüro, dessen Hauptkundschaft die Urlauber sind, noch erstrebenswert?
  • Lohnt sich dann noch der Betrieb der Autovermietung, der Taxistände, Restaurant und Kiosk?
  • Warum sollte die Thomas Cook AG, die als einziger der 3 großen Ferienanbieter (TUI, TC, REWE) noch einen Serviceschalter am Flughafen betreibt, nicht zumachen, wenn sich anstatt der – mal grob geschätzt – 500 Fluggäste pro Tag an besonders guten Tagen in der Hochsaison, nur noch ein Bruchteil davon einfinden? Betriebswirtschaftlich ist das sicher nicht zu vertreten.
  • Und wenn sich das Terminal langsam leert, die Reisebüroschalter im Terminal nur noch zur Hälfte oder noch weniger belegt sind, an den anderen "zu vermieten" Schilder kleben, wie lange bedienen Air Berlin und Luxair dann noch die Linienflüge?


Bisher habe ich in den saarländischen Medien noch nicht viel zu diesem Thema gehört oder gelesen: Mal ein kleiner Bericht am Radio. Mal ein Artikel in der SZ, der sich mit dem Unmut der Reisebüros am Flughafen beschäftigt (http://www.saarbruecker–zeitung.de/aufmacher/Flughafen–Saarbruecken–Ensheim–Reisebueros–Flugziele–Fliegen;art27856,3509561):
„Wir sind kein Ferienflieger–Flughafen“, zitiert die SZ den Flughafenchef . Weiter im Artikel: „Im Mittelpunkt sollen demnach Linien– und Geschäftsreisen stehen. Man wolle aber an der Verbesserung des Angebotes (für Ferienflieger, Anm. v. Hihawai) arbeiten“.

Da frage ich mich doch gleich, wie lange es dauert, bis alle Saarländer 3 mal in Berlin gewesen sind und ob sich das Saarland in dem Maße zur Boomregion entwickeln wird, dass wir alle Flieger mit Geschäftreisenden voll kriegen. Schön wäre es. Und wenn schon: Trotzdem kann ich nicht verstehen, warum wir Saarländer, nicht mehr wie gewohnt mit unserem Ferienflieger auf direktem Wege nach Las Palmas fliegen sollen, sondern nur über Palma oder ab Zweibrücken.
Und dann frage ich mich, wieso es nach außen hin so aussieht, als ob der Flughafen auf sein „Brot und Butter Geschäft“ die Ferienflieger zumindest teilweise verzichten möchte. Dafür gab es doch all die Jahre einen Markt. Und selbst Mercedes, BMW und Audi haben verstanden wie wichtig das Geschäft mit den kleinen Leuten ist, um mal ein Beispiel aus einer anderen Branche zu nehmen.

Aber vielleicht habe ich das ja alles nur falsch verstanden, verstehe nichts davon, wovon ich hier so schreibe, und sehe das alles viel zu schwarz?
Schön wäre es…

Kommentar von Hihawai, bei Hihawai.com veröffentlicht am 2010-12-03T15:03
Letzte Änderung: 03.12.2010 um 15:29 Uhr

Flughafen Saarbrücken Ferienflieger, Hamburg International, Urlaub, Linienflüge, Air Berlin, Sicherheit, Boeing, Saarländer,

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